Gesundheit ist Frieden
Das Immunsystem schützt nicht nur einzelne Einheiten, sondern die gesamte menschliche Spezies. Der Allgemeinzustand des Organismus hat Einfluss auf dessen Qualität. Dieser wiederum hängt von den Lebensumständen, seiner Verfassung und des Wohlstands der Gesellschaft ab. Gesunde Organismen bilden ein gesundes Land, in welchem sich Menschen an Glück und Frieden erfreuen können.
Ein Interview mit Dr. Mussabir M. Mian, einem Spezialisten auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten.
Wie kommt es, dass uns das Immunsystem vor Krankheiten schützt?
Das Immunsystem schützt nicht nur einzelne Einheiten, sondern die gesamte menschliche Spezies. Nur der Mensch hat ein so gut entwickeltes Abwehrsystem. Zu Erkrankungen, darunter auch Tumorerkrankungen, kommt es, wenn das Gleichgewicht gestört wird. Als Beispiel reicht es, sich Erkrankte, dessen Immunsystem durch das HIV Virus angegriffen wurde, heranzuziehen. Deren Organismus kann es nicht einmal mit leichten Infekten aufnehmen.
Was sind geschwächte Abwehrkräfte?
Wir sollten nicht über geschwächte Abwehrkräfte, sondern über die Verfassung des gesamten Organismus reden. Eine Schwächung des Organismus kann aus diversen Überbelastungen, Vitamin- oder Mineralmangel resultieren. Diabetiker haben ebenfalls einen geschwächten Organismus, was nichts mit den Abwehrkräften gemein hat.
Wie kann man sich stärken?
Immunmodulierende Substanzen pflanzlicher Herkunft verstärken den Organismus. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, sich um die Gesundheit des ganzen Organismus zu kümmern und nicht nur um die Abwehrkräfte.
Auf welche Weise kann komplex auf die Gesundheit Acht gegeben werden?
Vor allem dürfen Maße, wie zu viel essen, faulenzen, oder den ganzen Tag auf einer Stelle zu sitzen, nicht überschritten werden. Die Menge an verzehrtem Obst und Gemüse sollte erhöht und Kohlenhydrate reduziert werden. Ich z.B. esse keine Süßigkeiten. Es darf nicht vergessen werden, sich reich an Vitaminen und Mineralien zu ernähren.
Hat die Ernährung Einfluss auf die Abwehrkräfte?
Die Ernährung sollte nährstoffreich sein. Erinnern wir uns aber auch daran, dass die Gesundheit durch eine regelmäßige Lebensweise ebenfalls beeinflusst wird, wie regelmäßige Mahlzeiten oder Bewegung – und damit meine ich nicht Leistungssport, weil dieser ebenfalls belastet und negative Konsequenzen aufweisen kann. Schwere körperliche oder psychische Arbeiten sind auch nicht gesundheitsfördernd. Es geht darum, die Anstrengung an die eigenen Möglichkeiten anzupassen. Es sollte ebenfalls darauf geachtet werden, sich vor unvorteilhaften Faktoren, wie Viren und Bakterien, zu schützen. Hierbei helfen Ernährungspräparate (Supplements).
Hat die Psyche einen Einfluss auf die körpereigene Abwehrfähigkeit?
Ja. Lustlosigkeit und Stress senken die Abwehrfähigkeit. Es kommt dann zu Störungen des Hormonhaushalts. Produzierte Glucocorticosteroide bewirken eine Reduzierung der Abwehrkräfte. Was also sind Abwehrkräfte? Das ist eine Summe verschiedener Fragen zur Gesundheit, Verfassung und zellulärem Gedächtnis.
Endemische Erkrankungen
Zu ihnen zählen lokale Erkrankungen, also solche, die in einer bestimmten Region auftreten. In Südostasien ist z.B. Malaria eine endemische Krankheit. Bewohner gegebener Regionen besitzen eine angeborene Immunität gegenüber endemischen Krankheiten. Diese Krankheiten sind allerdings sehr gefährliche für Menschen anderer Regionen oder wenn sie in andere Gebiete übertragen werden. Gelbfieber z.B., eine endemische Krankheit, welche im 19. Jahrhundert zusammen mit den Sklaven von Afrika nach Süd- und Nordamerika übertragen wurde und dort eine Krankheitswelle sowie eine gewaltige Panik verursacht hat.
Ist eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich und wenn ja, wann?
Derzeit wird viel über die schädliche Wirkung von Antibiotika geredet. In einigen Fällen ist die Anwendung dieser Behandlung aber unerlässlich. Ich bin gegen die Annahme, dass der Organismus selbst damit fertig wird, weil er das nicht immer kann. Im Fall von Infektionskrankheiten sollte man unter der Obhut von spezialisierten Ärzten sein, weil der Organismus ein ernstes Problem mit neuen Infektionsfaktoren haben kann. Das ist ein Risiko, das man sich nicht erlauben kann. Antibiotika dürfen selbstverständlich nicht übermäßig angewandt werden. Sie kommen nur dann zum Einsatz, wenn sie erforderlich sind (und bei Husten oder Schnupfen sind sie das nicht) und unter ärztlicher Kontrolle verordnet werden.
Kann der eigene Organismus vor einer Reise in ein exotisches Land so gestärkt werden, dass man nicht krank wird?
Man muss gesund sein, aber man kann sich nicht so stärken, dass man vor tropischen Krankheiten geschützt ist, mit welchen unser Organismus noch nichts zu tun gehabt hat, da er sie noch nicht kennt. Wenn in einer Region, zu der wir uns aufmachen, eine endemische Krankheit wie z.B. Malaria herrscht, gegen die wir uns noch nicht impfen können, müssen wir Vorsicht bewahren und für pharmazeutische Prophylaxe sorgen. Die virale Leberentzündung Typ A (Hepatitis A) ist ebenfalls sehr gefährlich. Sie ist auch bekannt als die Krankheit der schmutzigen Hände. Um dieser Gefahr zu entgehen, darf Wasser aus unbekannten Quellen nicht getrunken, nichts Rohes gegessen werden und fragwürdige Bars sollten gemieden werden. Den Einheimischen droht natürlich keine Gefahr, Reisenden allerdings schon. In tropischen Ländern, wo es sehr günstig ist, ist der Preisunterschied zwischen einer Bar und einem renommierten Restaurant nicht enorm. Wozu es also darauf ankommen lassen. Man muss das Obst und Gemüse sorgfältig waschen und Trinkwasser aus verschlossenen Flaschen trinken.
Was sonst hat noch Einfluss auf das Bewahren der Gesundheit?
Menschen leben länger im Wohlstand. Die Ärmeren haben weder Zugang zur Nahrung noch zur medizinischen Versorgung. Sie sind also nicht in der Lage gesund zu leben und im Falle einer Krankheit ärztliche Hilfe zu erhalten. Es reicht also die Lebensdauer in den höher entwickelten Ländern mit der in den niedriger entwickelten zu vergleichen. In den ersten ist sie wesentlich länger, trotz schädlicher Umwelteinflüsse. Da wo die Menschen in Armut leben, ist es deutlich schwieriger die gesund zu bleiben.
Quelle: Hanna Żurawska, Gesundheit ist Frieden, Akuna Health & Success Spezialausgabe Nr. 4, Januar 2007, S. 46-47.