Unser Mund, Magen und Darm sind Bestandteile unseres Verdauungssystems. Sie bilden den Bereich, in dem die aufgenommene Nahrung zerkleinert und für den Körper nutzbar gemacht wird. Da alles, was wir mit dem Mund aufnehmen, durch den Magen in den Darm gelangt, steht er in enger Verbindung mit unserer Außenwelt.
Der menschliche Darm wird im Wesentlichen in zwei Abschnitte unterteilt – in den Dünndarm und den Dickdarm.
Nach Durchgang durch den Magen kommt die Nahrung zunächst in den Dünndarm, in dem der Nahrungsbrei in seine Grundsubstanzen, nämlich die Bausteine der Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße, aufgespalten wird. Die einzelnen Bausteine der Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße, werden vom Blut aufgenommen und in die entsprechenden Organe, Zellen und Gewebe des Körpers, wie die Leber, das Blut oder die Fettzellen transportiert.
Dem Dünndarm folgt der Dickdarm. Seine Aufgabe besteht darin, dem Nahrungsbrei Wasser zu entziehen und ihn zu verdicken. Außerdem werden vom Dickdarm Mineralstoffe und Vitamine herausgelöst und zusammen mit dem Wasser in den Blutkreislauf eingeleitet. Der unverwertbare Rest der Nahrung wird ungehindert als Stuhlgang ausgeschieden.
Nicht nur für die Verdauung, auch für unsere Immunabwehr ist der Darm wichtig. Ein sehr großer Teil unserer Immunkörper wird entweder in der Darmschleimhaut gebildet oder dort für ihre spätere Aufgabe trainiert. Um unseren Darm herum befindet sich zu 80% unser Lymphsystem. D.h., dass Unser Darm eng mit unserem Immunsystem verbunden ist und sobald unser Darm im Ungleichgewicht ist, wirkt sich dieses Ungleichgewicht unmittelbar auf unser Immunsystem aus. Nur zum Vergleich: Der Darm hat eine Gesamtfläche von 300 bis 400 Quadratmetern Schleimhaut, die Oberfläche der Haut hingegen nur 1,5 Quadratmeter.
Wichtigste sichtbarste Symptome von einem Ungleichgewicht unseres Darmes sind Hauterkrankungen, wie Neurodermitis, Schuppenflechte, Hautausschlag, Ekzem und die zunehmende Zahl an Allergikern.
Milchsäurebakterien begünstigen eine ausgewogene Darmflora
In unserem Darm befinden sich eine Vielzahl von Bakterien und Pilzen. Es wurden bislang über 400 verschiedene Bakterienstämme und Pilze in unserem Darm analysiert. Diese machen unsere Darmflora aus.
Wie unsere Darmflora ausschaut, hängt von dem ab, was wir essen. In einer gesunden Darmflora halten sich sowohl für uns förderliche, als auch hinderliche Bakterien auf, die das Gleichgewicht unseres Darmes bestimmen. Sie alle unterstützen die Immunfunktionen des Darmes und sind so mitverantwortlich für eine gute Abwehrkraft.
Eine besondere Rolle spielen dabei die Milchsäurebakterien. Sie sorgen für das richtige Säure-Basen-Gleichgewicht im Darm und produzieren Milchsäure und antiseptische (antibakterielle) Substanzen, die ebenfalls die Darmflora regulieren.
In der Regel wird im oberen Teil des Verdauungstraktes, im Dünndarm, die Nahrung in kleine Bausteine zerlegt und zum Teil auch schon verdaut. Die bis dahin nicht verwertbaren Inhaltsstoffe (Ballaststoffe, Mineralstoffe, Spurenelemente, u.a.) gelangen bis in den Dickdarm und werden hier vergoren. Dabei entstehen Gärprodukte, welche den pH-Wert im Darm und den Stoffwechsel regulieren, sowie die Mineralstoffaufnahme verbessern.
Die beim Gärprozess gebildeten Säuren können viele säureempfindliche Krankheitserreger abtöten oder potentielle Krankheitserreger zumindest an übermäßigem Wachstum hindern. Ballaststoffe bilden beim Verdauungsprozess eine Sonderrolle, da sie nicht verdaut werden können und weitestgehend unverdaut wieder ausgeschieden werden. Sie regulieren allerdings die so wichtige Peristaltik (Bewegung) des Darmes, damit der Nahrungsbrei im Darm vorwärtsbewegt werden kann und es nicht zu Verstopfungen kommt. Ein bekanntes Hausmittel, um die Darmbewegung anzuregen, ist gekochte Haferschleimsuppe. Sie fördert den gesunden Stuhlgang und erhöht die Häufigkeit und Menge des Stuhls.
Unser Darm mag die Grillsaison nicht
Unser Darm mag die Grillsaison nicht
In einem gesunden Darmmilieu herrscht ein pH-Wert von 5,0 bis 6,0. In dieser schwach sauren Umgebung wachsen wenig Fäulniskeime. Verändert sich der pH-Wert, gewinnen die schädlichen Bakterien gewissermaßen die Oberhand über die nützlichen Bakterien.
Eine Verringerung von Milchsäurebakterien führt beispielsweise immer zu einem Wachstum von Fäulniskeimen und Pilzen, wobei Fäulnis nicht etwas grundsätzlich Negatives ist. Im Dickdarm ist sie sogar unentbehrlich. Fäulnisbakterien dürfen jedoch nicht in den Dünndarm gelangen, da sie dort die Verdauung stören würden. Milchsäure dient dabei als natürliche Barriere.
Bei einem Übermaß an Fäulnisbakterien entstehen im Körper Giftstoffe, welche zu Symptomen wie, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, unreines Hautbild (Akne) führen können.
Dieses Ungleichgewicht bestimmen wir vor allem selber durch einseitige Ernährung, wie zum Beispiel zu viel Fleisch und Wurstwaren, gerade im Sommer steht die Grillsaison ganz oben! Mit vor allem: dem viel beliebten Schweinefleisch in Form von Würstchen, Stecks und der fette Grillkäse dazu führt bei unserer ansonsten eh schon täglichen Brot-mit-Wurst-Kultur zu viel zu viel vor allem ungesunden Fetten und tierischen Eiweißen! Gerade diese enthalten wenig Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Das schwächt unseren Darm, wenn er ständig durch Stoffwechselprodukte mit Fäulniskeimen belastet wird. Er kann seiner Aufgabe nicht mehr nachgehen, den Körper vor Schadstoffen zu schützen. Dadurch wiederum entsteht eine Belastung für den gesamten Organismus, weil die Schadstoffe ungehindert in den Körper eindringen können.
Umweltbelastungen, Stress, Krankheiten, zu viel Kaffee und Alkohol, auch das Feierabendbierchen beim Grill zählt dazu, tragen in unserer Gesellschaft dazu bei, dass wir durch diese ungesunde Ernährung überlastet, zu dick, ständig krank, müde, antriebslos sind. Besonders eine zu hohe Eiweiß-Zufuhr in Form von Fleisch- und Wurstwaren ist den Milchsäurebakterien nicht zuträglich.
Dieses Eiweiß ist schwer verdaulich und zersetzt sich während des langen Aufenthalts im Darm durch Fäulnis. Es entsteht eine faulende Masse, die der Körper verarbeiten muss. Blähungen und Durchfall sowie eine Verringerung der Milchsäurebakterien sind eine häufige Folge. Tierische Eiweiße in Fleisch und Wurst sollten, um die Darmflora gesund zu halten, nur in Maßen gegessen werden. Empfohlen wird dabei, einmal die Woche!
Weiterhin ist es wichtig, um den Darm zu pflegen, nur Kohlehydrate in natürlicher Form zu sich zu nehmen. Diese kommen in Obst und Gemüse und deren Säfte (diese bitte 1:1 mit stillem Wasser verdünnen, da – vor allem bei Obstsäften- zu viele Kohlenhydrate enthalten sind). Bitte Vermeiden sie Produkte mit Haushaltszucker (Süßigkeiten in jeglicher Form), Fruchtzuckerzusätze in Lebensmitteln und Zuckerersatzstoffe. Zucker ist ein Stoff, der beim Abbau zu Säurederivaten abgebaut wird und als Energiequelle in die Zellen eingelagert wird und somit die wichtigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente aus der Zelle verdrängt!
Ein gesunder Darm
Ein gesunder Darm
Wenn sie Ihren Darm gesund halten wollen, essen sie darmflorafreundliche Nahrungsmittel, wie z.Bsp. Dinkel-, oder Vollkornnudeln, Gemüse, vor allem Wurzelgemüse und nur 2-3 Kartoffeln pro Tag (Kartoffeln enthalten viel Stärke, die zu der Gruppe der Kohlenhydrate gehört), ebenso probiotische Lebensmittel wie Kefir, reine Buttermilch und naturbelassener, stichfester, ungesüßter Joghurt. Wenn sie in Ihrem Ernährungsplan Brot mit aufgeführt haben, essen sie dieses am besten früh, da es schwer verdaulich ist und achten sie darauf, dass es kein! Weizenmehl enthält, sondern essen sie Vollkornbrot, Dinkelbrot, Maisbrot. Weiß- und Graubrot sollten aus der Ernährung komplett gestrichen werden.
Ratsam ist ebenfalls, zusätzlich Produkte zu sich zu nehmen, welche Milchsäurebakterien enthalten und somit zusätzlich die Darmflora unterstützen. Das wirkt sich positiv auf das Immunsystem im Darm aus und somit auf unser gesamtes Wohlbefinden.
Anja Bode
Dipl.-Ing.für BT(FH)
Spez. Ernährungsberaterin und Fitnesstrainer B
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